Schadow, Friedrich Wilhelm von
Seit 1808 Studium an der Berliner Kunstakademie in der Malereiklasse von F. G. Weitsch, gegen dessen Stil er jedoch bald opponiert. Die besten Arbeiten des Frühwerks weisen schon die typischen Merkmale seines reifen Stils auf: korrekte, strenge Zeichnung, emaillehafte Oberflächen durch einen feinen, glatten Farbauftrag, klarer und einfacher Bildaufbau sowie exakte Wiedergabe realistischer Details bei einer idealisierten Auffassung der Dargestellten. 1810 reist er in Begleitung seines Bruders Rudolf nach Rom, wo er 1813 dem "Lukasbund" beitritt und unter dem Einfluss Overbecks 1814 zum Katholizismus konvertiert. 1819 Rückkehr nach Berlin; 1820 Ernennung zum Titularprofessor. 1822-1825 Leitung eines privaten, staatlich unterstützten Ateliers. Nazarenischem Gedankengut verpflichtet, orientiert Schadow seinen Unterricht am Vorbild des mittelalterlichen Werkstattbetriebs mit einer engen Meister-Schüler-Beziehung. Trotz seines Ruhmes als Porträtist der preußischen Oberschicht strebt er nach Anerkennung als Historienmaler. 1826-1859 Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger bemüht sich S. um eine einfühlsame Förderung der individuellen Anlagen der Studenten. An der traditionellen Gattungshierarchie mit der religiösen Kunst an ihrer Spitze festhaltend, fördert er dennoch die Entwicklung anderer Genres, besonders der Landschaftsmalerei. Darüber hinaus führt er weitere wichtige Neuerungen ein, begründet die Düsseldorfer Malerschule und institutioniert das Prinzip der Meisterklasse. 1830/31 und 1839 Italienreise. 1849-1856 Mitglied des Künstler-Vereins Malkasten. Eine seit 1850 zunehmende Erblindung durch grauen Star zwingt ihn zur künstlerischen Untätigkeit. Stattdessen widmet er sich der Schriftstellerei.