
Solon lässt den Senat von Athen seine Gesetze beschwören
Zudem: 34,5 x 67 cm
Schuldenkrisen kennt Athen nicht erst seit der Neuzeit. Schon um 600 v. Chr. war der Agrarstaat in eine bedrohliche Schieflage geraten. Der kleine Mann war mit Hypotheken überschuldet. Manchen Kleinbauern trieben finanzielle Nöte sogar in die Schuldenknechtschaft. Als die Polis an den sozialen Verwerfungen zu zerreißen drohte, mischte sich Solon ein. Der Aristokrat hat die Bürgerschaft Athens beschworen. Wie sich später zeigte machte Solon Athen zukunftsfähig. Die Griechen adelten sein Werk, in dem sie Solon zu den 7 Weisen rechneten. Solon hatte zwar nicht mit rücksichtslosen Hedgefondsmanagern, anmaßenden Ratingagenturen und uneinsichtigen Banken zu kämpfen, doch die Widerstände, die er zu überwinden hatte, waren nicht weniger groß als heute. Unangenehme Dinge mussten die Athener hören: Die Krise sei hausgemacht – so lautet Solons Diagnose. Übermut und Habgier einzelner, welche die Gottheit Dike und damit die Prinzipien von Recht und Gerechtigkeit missachteten, richteten alle zugrunde. Das führte sie in die Sklaverei. Seiner Prognose schloss Solon eine eindringliche Empfehlung an: Der „Unordnung müsse die Wohlordnung“ entgegengesetzt werden. Nicht die Unsterblichen allein sind für das Wohl der Polis verantwortlich, nein, die Sterblichen sind sogar imstande, so sie es wollen, selbst Einfluss auf die Verhältnisse zu nehmen. Die Polis erschien aus Solons Perspektive reformierbar. Der Schuldenkrise begegnete Solon durch eine sogenannte Lastenabschüttelung. Die Verbindlichkeiten der abhängigen Kleinbauern wurden getilgt, die Hypothekensteine von ihrem Land entfernt. Die durch Überschuldung in die Sklaverei gelangten Männer wurden befreit, ihre Scholle erhielten sie zurück. Sogar die Schuldenknechtschaft, das Darlehen gegen leibliche Haftung wurde durch Gesetz verboten, um etwaigen neuen Anfängen zu wehren. Es war unglaublich, die Gläubiger hatten Einsehen gezeigt, die Balance zwischen Aristokraten und Volk war durch diese Eingriffe austariert worden, die wirtschaftliche Grundlage der Polis gesichert. Die Überzeugung, dass die Geschichte eine Lehrmeisterin ist, ist bedauerlicherweise ins Wanken geraten. Das Beispiel Solons aber zeigt, wie auch wir reich wurden und wie wir es bleiben können. (von Frank Bernstein).
Das Gemälde könnte während seiner Studienzeit, 1843-1846, an der Düsseldorfer Kunstakademie entstanden sein, da sich dieses Gemälde in dem für Düsseldorf typischen Originalrahmen befindet. Auf der Lünette „Juris Prudentia“ Variante zu den unter Bötticher Teil 2-3 aufgeführten Wandgemälden in der Aula der Universität zu Königsberg.
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 56,50 x 67,00 cm |