Kolbe, Heinrich Christoph
Vater von Etienne Maria Kolbe. Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Seit 1800, nach Aufenthalten in Antwerpen und Brüssel, längere Zeit in Paris tätig. Briefwechsel mit J. W. von Goethe. Auf Empfehlung seiner dortigen Lehrer Francois André Vincent und François Gérard wendet er sich von der Historienmalerei zum Porträtfach. Er entwickelt darin einen charakteristisch nüchternen Stil von einer unprätentiösen, auf grelle Effekte verzichtenden Farbigkeit. In Frankreich erhält er große Anerkennung, u. a. durch die Auszeichnung der Pariser Akademie. Gegen 1810 nach Deutschland zurückgekehrt und fortan nur noch vorübergehend in Frankreich tätig, finden sich Auftraggeber für seine Porträtkunst vor allem im Bürgertum der Städte Barmen (heute Wuppertal-B.) und Elberfeld (heute Wuppertal-E.). 1822-1831 Professor an der Düsseldorfer Akademie unter P. Cornelius und W. v. Schadow. Aufenthalt in Dresden (1822) und Weimar (1822, 1826). 1825 malte Kolbe die Porträts von Johann Wilhelm Jakob Hauptmann (1772–1835) und Anna Christina Hauptmann, geb. Bönninghaus (1770-1844) aus Hattingen, die in erster Ehe mit dem älteren Bruder von J.W.J., Johann Peter Hauptmann, verheiratet gewesen war, als prächtige Pendants. Nach dem Tod von J.W.J. Hauptmann übernahm der Stief-/Schwiegersohn Wilhelm Blank-Hauptmann, nebenbei ein Schulfreund von Friedrich Engels, das Wuppertaler Unternehmen. Hauptmann sitzt lässig auf seinem Stuhl, Säule und geöffneter Schreibsekretär sind im Hintergrund zu erkennen. Vor uns ein Unternehmer, er war Inhaber einer Türkisch-Rotfärberei, der seine Arbeit für die Porträtsitzung unterbrochen hat. Im Gegenbild wirkt Anna Christina Hauptmann als Matrone wesentlich älter als ihr Mann, was durch Spitzenhaube und Kragen unterstrichen wird. Ein reicher Spitzenschal und Säulen im Hintergrund betonen den Wohlstand des Paares. (Geschichte im Wuppertal – 16. Jahrgang 2007 – Horst Heidermann, Seite 40)