Vautier d. Ä., Benjamin
1847 Zeichenunterricht in Genf; anschließend kunstgewerbliche Lehre bei den Emailmalern J. A. und C. Glardon. In seiner Freizeit malt er Landschaftsaquarelle und Porträts, die er an Kunsthändler verkauft. Darüber hinaus Abendkurse im Aktzeichnen in der Zeichenakademie des Musée Rath. 1850 Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei C. F. Sohn; Unterricht bei H. Mücke in Anatomie und Proportionslehre. Verlässt die Akademie und wird für ein Jahr Privatschüler von R. Jordan. 1850-1898 Mitglied des Künstler-Vereins Malkasten. 1853 Reise in die Schweiz. Angesichts der großen Erfolge des gleichaltrigen L. Knaus entschließt er sich für das Genrefach. 1857 Niederlassung in Düsseldorf. Unternimmt mit Knaus eine Studienreise in den Schwarzwald und reüssiert in Düsseldorf und München mit dem ersten größeren Werk. Sein Oeuvre beinhaltet vornehmlich figurenreiche "Erzählungen" aus dem schwäbischen Land- und Kleinstadtleben, in denen er das Themenspektrum zwischen Geburt und Begräbnis ausschöpft. Er tritt auch als Illustrator hervor, insbesondere mit Vorlagen zu einer Prachtausgabe von C. Immermanns "Der Oberhof" (Berlin 1863). V. zählt – neben Knaus und F. v. Defregger – zu den drei bedeutendsten Genremalern, die im 19. Jahrhundert in Deutschland wirkten. Seine besondere Begabung ist die genaue Beobachtungsgabe, das große psychologische Einfühlungsvermögen in seine Figuren sowie die Fähigkeit, diese Charaktere mit einem vielfältigen gestischen und mimischen Ausdrucksrepertoire lebenswahr zu inszenieren und narrativ zuzuspitzen.