Die Sentimentale
Das vorliegende Gemälde zeigt eine Rückenfigur eines jungen Mädchens, das mit tränenverhangenen Augen vor einem Sprossenfenster sitzt und den hell scheinenden Vollmond anschaut. Bestückt ist das Interieur mit zahlreichen Schriftstücken, die neben dem Rücken des Mädchens hell angestrahlt werden und insofern von besonderer Bedeutung scheinen. Bei den aufgeschlagenen Büchern handelt es sich zum einen um „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe und zum anderen um das Trivialepos „Mimili“ von Heinrich Clausen.
Auf dem Tisch liegt des weiteren ein Brief mit der Überschrift „Innigst geliebte Fanny“. Zusammen mit dem Mondscheinlicht, das der Maler mit verschiedenen Reflexen in den Wolken, auf dem Wasser und in den Fensterscheiben brillant wiedergibt, versinnbildlichen die genannten Schriftstücke einen Verweis auf die rührselige Literatur und den Gefühlsüberschwang der Romantik, dessen gefühlsgeladene Lebenshaltung hier persifliert wird.
Hasenclever spielt mit den typischen Klischees sentimentaler Schwärmereien, wodurch die Ironie des Bildes zum Ausdruck gebracht wird. Das Motiv der in den Himmel blickenden jungen Frau hat Hasenclever bereits 1840 auf dem „Münchner Bierkeller“ vorgenommen. Von dem Gemälde „Die Sentimentale“ existieren zwei weitere Fassungen, die beide 1846 entstanden sind und sich im Museumspalast Düsseldorf und im Heimatmuseum Remscheid befinden.
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 43,00 x 34,70 cm |