Der achtzigste Geburtstag
Mit dieser 1849 datierten Großfassung des Gemäldes "Der Geburtstag des Großvaters" fand Hasenclever eine Metapher für den Rückzug des deutschen Bürgertums in das selbstgenügsame bürgerliche Idyll. Die scheinbar harmlos unterhaltsame Schilderung des Geburtstages erweist sich bei genauerer Betrachtung als mehrdeutig. Die Üppigkeit der Blumen, der reiche Geschenksegen und die riesige Torte mit der Aufschrift " Vivat Geburtstag" wirken übertrieben.
Während Frauen und Kinder dem Jubilar artig gratulieren, sind die männlichen Gäste bereits zum fröhlichen Teil der Feier übergegangen. Das Gemälde zeigt Anspruch und Besonderheit von Hasenclevers Genrebegriff. Hinter dem vordergründig äußerst beliebten Bildmotiv des idyllischen Geburtstagsfestes verbirgt sich ein komplexer Bildgedanke. Durch karikierende Übertreibungen und die Verquickung von Einzelmotiven, wie etwa der mit Blumen bekränzten Schlafmütze, oder dem mit Girlanden umrankten Jugendporträts des Geburtstagskindes, kommt eine durchaus kritische Sicht auf seine Zeitgenossen zustande.
Das Thema findet sich häufig in zeitgenössischen Karikaturen, die den revolutionär aufgebrochenen, - aber nach kurzer Zeit wieder eingeschlafenen - Deutschen Michel verspotten.
Mit der Geburtstagsfeier für den Achtzigjährigen zeichnet Hasenclever den Rückzug des deutschen Bürgertums in sein selbstgenügsames Familienleben (Nikola Doll).
Jahr | 1849 |
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 114,00 x 158,50 cm |