12 Herren beim Schachspiel
Hasenclever thematisiert zwar wie kein zweiter Künstler der ersten Jahrhunderthälfte immer wieder die bürgerliche Öffentlichkeit, zeigt aber auch, wie die Sphäre den Protagonisten des Biedermeiers unter den Händen verdorrt.
In seinen Lesekabinetten und Gasthäusern, den Foren - der zum Publikum versammelten Privatleute - ist der im positiven Sinne räsonierende, d. h. politisch kritisierende Bürger, längst zum Räsoneur, also zum Nörgler oder Schwätzer abgesunken.
Selbst die scheinbar harmlos vergnügliche "Schachpartie" zeigt, dass der rheinische Bürger, wenn er sich mit dem preußischen Militär messen will - und sei es auch nur, um ihm im Spiel den König matt zu setzen - eines wacheren Verstandes und geschärfteren Aufmerksamkeit bedarf, als er hier vorgeführte Vertreter.
Wer diese Auseinandersetzung nur als Zeitvertreib ansieht, dem geht womöglich erst nach dem entscheidenden und vermeidbaren Fehler "ein Licht auf". Zwar entlarvt der unverdiente Sieg auch die Selbstgefälligkeit des Gewinners als hohle Pose, doch in erster Linie stellt er den Verlierer bloß.
Wer gegen die Preußen antritt, sollte das mit geschliffenen Verstandeswaffen tun (Knut Soiné).
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 40,50 x 53,50 cm |