Ostertriptychon
Angaben zu Höhe und Breite beziehen sich auf jeweils ein Exemplar.
Bei den drei Tafeln handelt es sich um Vorstudien zur berühmten Thoma-Kapelle in der Karlsruher Kunsthalle. Seit 1899 amtierte Hans Thoma als Direktor der Kunsthalle und Professor der Akademie in Karlsruhe. Zu diesem Zeitpunkt galt der 60-jährige Thoma, der in Bernau im Schwarzwald geboren worden war, als bedeutendster Künstler seiner Heimat. Ab 1904 arbeitete Thoma in Karlsruhe an einem Gemäldezyklus zum Leben Christi. In seinem Brief an die Gräfin Luisa Erdödy schreibt er im Nov. 1905: "Nun möchte noch ein großes Werk machen: Einen Christus-Zyklus in großen Wandbildern.“ Für diesem Zyklus, der Stationen von der Geburt Christi bis zur Auferstehung umfasst sowie weitere Werke des Künstlers sollte zunächst ein eigenes Museum errichtet werden. Nach mehreren Planänderungen wurde schließlich eine Erweiterung des bisherigen Museumsbaus ins Auge gefasst, wobei für die Gemälde zum Leben Christi ein oktogonaler Oberlichtbau im Hof des neu erbauten Flügels eingerichtet wurde. So entstand die Thoma-Kapelle, die bewusst den Charakter eines Sakralraums annehmen sollte. 1909 wurde dieser Bau rechtzeitig zu Thoma’s 70. Geburtstag eröffnet. Neben insgesamt 10 Gemälden zum Leben Christi umfasst die von Thoma in allen Details selbst entworfene Raumausstattung u. a. Sinnbilder der Monate und der Planeten. Von 1982 - 1990 wurde die Thoma-Kapelle nach der Sicherung der Ausstattung bedauer- licherweise abgerissen und verändert wieder aufgebaut, wobei versucht wurde, den quasi – religiösen Charakter des Raumes zu bewahren. Die Planung und Entstehung des Gemäldezyklus zum Leben Christi nahm mehrere Jahre in Anspruch. Vor allem das Triptychon zu Ostern stellte den Künstler vor besondere Herausforderungen. So schrieb er an Henry Thode: „Das Osterbild stockt, ich weiß nicht, ob ich hindurchdringe aus Nacht und Nebel zu den Gefilden der Seligen – das ist noch eine harte Nuss.“ Thoma hat seit 1904 an dem Projekt gearbeitet. Im Juli 1907 konnte der schließlich das Ostertriptychon vollenden. Der gesamte Zyklus wurde zusammen mit der Thoma-Kapelle am 2. Okt. 1909 der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese drei Tafeln stellen Studien zur endgültigen Fassung der Thoma-Kapelle dar, die bei im wesentlichen bereits feststehenden Komposition noch einzelne Unterschiede zur endgültigen Fassung aufweisen. Die Mitteltafel zeigt den auferstandenen Christus mit der Siegesfahne, der linke Teil die Hölle, die Thoma selbst wie folgt beschrieben hat: „Ein Bild des Unfriedens und des Kampfes, Feuer und Rauch, aus der Höhe stürzende Menschenkörper, Amor kämpft mit dem Tod, dem er die Krone vom Kopf reißen will, in dem dieser mit einer blinkenden Sichel nach ihm haut, unten kämpfende Brüder und Höllentiere.“ Die rechte Tafel nannte Thoma schließlich „Das Land der Erlösten“. Damit entsprechen die beiden Außenflügel der traditionellen Ikonographie mittelalterlicher Weltgerichtsdarstellungen, die (allerdings jeweils auf der anderen Seite) Darstellungen der Hölle und des Paradieses zeigen. Thoma verknüpft diese Motive mit dem auferstandenen Christus auf der Mitteltafel.
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 148,50 x 73,00 cm |