
Der Untergang Sodoms
Der Untergang Sodoms stammt aus der Frühzeit des Schaffens des Künstlers, aus einer Zeit, als er sich noch nicht auf das Kindergenre spezialisiert hatte, für das er bekannt war, sondern fast ausschließlich Gemälde mit religiöser Thematik schuf.
Die Komposition des Gemäldes geht auf eine Bleistiftzeichnung zurück, die bereits 1835 entstanden ist und die nahezu unverändert für das ausgeführte Gemälde übernommen wurde.
Der Untergang Sodoms zeigt einen besonders dramatischen Augenblick des Alten Testaments, nämlich des Untergangs Sodoms und Gomorrhas.
Die Untergangsszene findet inmitten einer hügeligen Landschaft statt, welche die Kulisse für die 4 Personen im Vordergrund bildet. Eng aneinandergedrängt ertragen sie die Katastrophe, die sich im Hintergrund abspielt. In unterschiedlicher Weise versuchen sie ihre Gefühle angesichts der Zerstörung zum Ausdruck zu bringen.
Die Gestalt links klammert sich eng an den alten Mann und verbirgt ihr Gesicht, um den Anblick des vom Himmel herabfallenden Feuers nicht ertragen zu müssen.
Der alte Mann dagegen hat in frommer Ergebenheit den Blick gen Himmel gerichtet, während die junge dunkelhaarige Frau ihren Kopf zur Stadt wendet, den Arm in abwehrender Geste erhoben.
Wer aber sind diese Personen? Der naheliegenste Gedanke wäre, dass es sich um Lot, seine Frau und seine beiden Töchter handelt, die von den Engeln gewarnt wurden, die Stadt zu verlassen.
In der Literatur dagegen wird das Bild mit Abraham im Anblicke des Untergangs von Sodom und Gomorrha (F. r. W. Alexander, Johann Georg Meyer von Bremen, Das Lebensbild eines deutschen Genremalers) oder auch mit Abraham mit Sarah und Hagar beim Untergang Sodoms (Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Band 2, Seite 391) betitelt.
Auch das ist möglich, denn Abraham war zwar beim Untergang Sodoms und Gomorrhas nicht direkt dabei, hat sich allerdings früh am nächsten Tag die zerstörte Stadt angesehen (1. Mo. 19,27). Es könnte sich bei den beiden Frauen also ebenso gut um die alte Sarah, die schöne Ägypterin Hagar und den Sohn Hagars, Ismael, handeln.
Die Frage, welche Personen Meyer von Bremen nun dargstellt hat, wird wohl nicht endgültig zu klären sein, denn in beiden Fällen hat sich der Maler nicht eng an die Bibelvorlage gehalten.
Jahr | 1838 |
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 42,00 x 53,50 cm |