
An den Hallen in Paris
Kampf wollte den Gegensatz von Arm und Reich, von der Drohne und der Arbeitsbiene neu fassen. Es schwebte ihm eine Art Ausgleich vor. Wer lindert die Armut? Der eine wohltätige, der von seinem Überfluss den Bedürftigen gibt?
Kampf hatte ein Erlebnis in dieser Richtung gehabt. Als er einmal während eines Besuchs in Paris am frühen Morgen an den Markthallen vorübergegangen war, hatte er einen Auflauf von Menschen beobachtet. Eine Arbeiterschar umdrängte eine jener braven Frauen, die eine Morgensuppe für die gleich nach Mitternacht ihr Tagewerk in den Markthallen beginnenden Reinigungsleute, Transportarbeiter und die aus den Vororten heranziehenden kleinen Händler bereithalten.
Inmitten dieser Arbeiter hatte er ein paar elegante Leute erblickt, die von irgendeinem spät zu Ende gegangen Vergnügen zu Fuß heimkehren mochten. Ein Herr und eine Dame waren vor dem großen Suppenkessel, aus dem die um das Wohl der Markthallenbediensteten besorgten Frau unermüdlich Schale um Schale füllte, stehengeblieben und ließen auf ihre Kosten den herumstehenden Arbeitern Suppe reichen.
Diesen Tatbestand machte Kampf zur Grundlage seines Bildes „An den Hallen in Paris“. Was den Maler in ihm gereizt hatte, war die Morgenstimmung, das kühle, blaugraue Licht, das alles umdämmerte. Den Menschenschilderer hatten die Gesichter der Arbeiter angezogen, in denen sich Erstaunen, bescheidenes und unbescheidenes Verlangen oder viele Wünsche spiegelten. Der Herr im hellblauen Überzieher, anscheinend erfahren im Wohltuen, zieht seine Börse, um eine Bettlerin zu befriedigen; die Dame, an die Berührung mit niederem Volke nicht gewöhnt, schmiegt sich etwas ängstlich an ihn.(Künstlermonographien Arthur Kampf, Seite 58)
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 53,00 x 64,00 cm |