Die Dorfschule, Jobs als Schulmeister
Dieses Thema „Jobs als Schulmeister“ hat Hasenclever auch in späteren weiteren Fassungen, 1846 (124 x 160 cm) in Privatbesitz, 1853 (80 x 106 cm) Museum Kunstpalast Düsseldorf, gemalt. Die Idee zu diesem Gemälde stammt schon aus dem Jahre 1843. Zu dieser Zeit entstand eine Zeichnung mit gleichem Motiv, das vermutlich als Vorlage diente. Jobs steht als Schulmeister einer Klasse von 42 Kindern gegenüber und unterrichtet gerade im Buchstabieren. Mit dem ausgestreckten Zeigestock deutet er auf den Buchstaben „H“, den nun alle Kinder nachsagen sollen. Die Mehrzahl der Kinder kommt auch der Aufforderung des Lehrers nach. Hier ist es Hasenclever gelungen, die Vielfalt kindlicher Nachahmung, Ernsthaftigkeit, Spieltriebe, Aufmerksamkeiten oder Ablenkungen darzustellen. Wir entdecken in der Kinderschar ein kleines weinendes Mädchen, einen Jungen, der seinen Kameraden mit einer Brennnessel im Ohr ärgert, eine Dreiergruppe von Freundinnen, ebenso wie den einsam und barfuß dahinterstehenden sich besonders viel Mühe gebenden Knaben. Hinter ihm, im Halbdunkel versteckt, schaut uns ein kleiner Knabe neugierig und offen direkt an. Rechts hinten wiederum begegnen wir einem Jungen, der seine Aufmerksamkeit ganz auf das Fenster gerichtet hat und eine Fliege fangen will, während sich neben ihm zwei Jungen auf dem Tisch prügeln. Ein anderer Junge liest in einem Buch, offensichtlich schon des Lesens mächtig und von daher eher gelangweilt vom Unterricht. Der Detailreichtum, nicht nur in der Wiedergabe der Kindercharaktere, lässt das Auge kaum auf einer Stelle länger ruhen. Der Raum an sich zeugt aber auch von der schlechten materiellen Situation dieser Schule. Hasenclever prangert in diesen Bildern in gewisser Weise die mangelhafte Situation der Volks- u. Elementarschule an, die gekennzeichnet ist von übervollen Schulklassen mit bis zu 150 Kindern unterschiedlichen Alters und Wissenstandes. Vermutlich wollte er diesen Umstand stärker herausstellen und hat daher im Gegensatz zur literarischen Vorlage und auch einigen anderen Versionen Jobs wie einen zeitgenössischen Schulmeister gekleidet. Darüber hinaus erprobt er eine gedämpfte Farbigkeit, die den Schulraum noch ärmlicher erscheinen lässt (lit.; Soiné 1990).
Jahr | 1845 |
Material | Leinwand |
Art | Gemälde |
Maße | 34,00 x 43,00 cm |